„Ich kann es ja einmal probieren!“

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Petra Reitbauer schaut seit zwei Jahren darauf, dass die Kunststoffsortieranlage bei MGG Metran in Kematen ordnungsgemäß läuft. Dazu klemmt sie sich auch immer wieder hinter das Steuer von einem der großen blau-grünen Radlader. Für das Staffelinterview, bei dem stets jemand aus der Müller-Guttenbrunn Gruppe vor den Vorhang gebeten wird, um seinen Arbeitsplatz ein wenig vorzustellen, lässt die 33-Jährige ausnahmsweise die Arbeit einmal ruhen.

Frau Reitbauer, Sie arbeiten seit zwei Jahren bei MGG Metran. Als Anlagenführerin und Radladerfahrerin haben Sie sich nicht gerade typische Frauenberufe ausgesucht. Wie ist es dazu gekommen?

PETRA REITBAUER: Ja, aktuell bin ich die einzige Frau hier in der Metran-Produktion. Ich habe ursprünglich im Einzelhandel gelernt. Aufgrund der geringen Bezahlung in dieser Branche habe ich mich 2008 entschieden, ich möchte mich verändern. Was ich mache, war mir nicht so wichtig – ich gehe gerne arbeiten und bin da flexibel. Jedenfalls bin ich damals bei MGG Polymers gelandet.

Der Schwesternbetrieb ist ja nur wenige hundert Meter entfernt. Was haben Sie dort gemacht?

REITBAUER: Ich war zuerst acht Jahre im Labor der Qualitätssicherung tätig. Das war sehr spannend, dennoch habe ich mich dann dafür entschieden, in der Produktion zu arbeiten.

Und was hat Sie veranlasst nach 10 Jahren in die MGG Metran zu wechseln?

REITBAUER: Die Arbeit im Schichtbetrieb muss man mögen. Nachdem ich die Arbeit in der MGG Polymers-Produktion einige Zeit gemacht hatte, habe ich für mich entschieden, ich möchte keine Nachtschichten mehr machen. Zudem wollte ich meine Freizeit ein wenig besser planen können – und klar, etwas Neues zu machen, hat mich natürlich ebenfalls gereizt. So hat es sich dann ergeben, dass ich zu MGG Metran wechseln konnte.


Hier sind Sie in erster Linie für die Kunststoffsortieranlage verantwortlich. Erklären Sie die Funktionsweise der Anlage doch bitte einmal jemanden, der sie nicht kennt!

REITBAUER: Die KUSO, wie sie bei uns heißt, wird mit zerkleinertem Material beschickt – der Hauptteil davon sind Kunststoffteile in allen Formen, Farben und Größen. Das System trennt Störstoffe ab und erkennt, um welche Kunststoffart es sich bei den einzelnen Teilen handelt und trennt diese dann sortenrein.  Der Kunststoff wird zum Schluss in Bigbags gefüllt, der dann zur MGG Polymers geliefert wird. 

Was sind nun Ihre konkreten Arbeiten an der KUSO?

REITBAUER: Zunächst muss die Anlage entsprechend eingestellt werden, damit sie genau das trennt, was sie trennen soll. Dazu muss das System ständig überwacht werden, ob etwa die Absaugung oder Trennsiebe funktionieren. Des Weiteren gilt es für mich, immer wieder Proben unserer fertigen Produktion zu ziehen und diese zur Analyse in die Qualitätssicherung zu bringen. Zu meinen Aufgaben gehört es ebenfalls, die Anlage immer wieder einmal zu stoppen, um Teile zu tauschen – etwa die Messer in der Schneidemühle.

Sie sind aber eben nicht nur auf der KUSO, sondern ab und zu auch auf den Radladern zu finden…

REITBAUER: Genau so ist es. Ich springe als Ersatz ein, wenn Kollegen auf Urlaub oder im Krankenstand sind. So kommt es in der Urlaubszeit öfters vor, dass ich auf einem der PS-starken Fahrzeuge sitze und Material zu unseren Sortieranlagen bringe oder die getrennten Materialien wieder wegfahre.

Was hat Sie dazu veranlasst, in so einer Fahrerkabine Platz zu nehmen?

REITBAUER: Ich wurde gefragt, ob es mich interessiert, mit den Radladern zu fahren. Ich weiß noch, dass ich damals gesagt habe: „Respekt habe ich schon, aber ich kann es ja einmal probieren!“ Mittlerweile taugt es mir so richtig und ich mache es absolut gerne. 


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Worauf ist bei dieser Tätigkeit zu achten?

REITBAUER: Es klingt banal, aber das Wichtigste ist, das richtige Material auf der Schaufel zu haben bzw. das Material auf den richtigen Haufen zu bringen. In stressigen Momenten ist es oft gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Schließlich gibt es jede Menge unterschiedlicher Fraktionen, die auf unserem Areal zu finden sind.

Wie ist es, mit diesen großen Fahrzeugen zu fahren, wenn man es nicht täglich macht?

REITBAUER: Es ist ein bisschen wie Autofahren. Das verlernt man ja auch nicht so schnell – also ich finde jeden Hebel auf Anhieb. Allerdings ist es schon so, dass ich, wenn ich einige Zeit nicht gefahren bin, mich erst wieder auf die Feinheiten einstellen muss. Da bin ich am Anfang doch oft ein wenig vorsichtiger, ehe ich wieder so richtig Gas gebe.

Am Metran-Areal fahren ja doch etliche Lader und andere Fahrzeuge herum. Kommt man sich da nicht in die Quere?

REITBAUER: Alles in allem sind es vier Lader, die bei uns im Einsatz sind. Da hat aber jeder seinen groben Bereich, damit alles problemlos abläuft. Zudem sind wir untereinander mit Funk verbunden – so können wir uns auch gegenseitig helfen, wenn es notwendig ist. Die Kommunikation ist da schon ganz wichtig und funktioniert richtig gut.

Macht diese Abwechslung am Arbeitsplatz auch den Reiz für Sie aus?

REITBAUER: Klar ist es besser, wenn man keine monotone Tätigkeit tagein tagaus machen muss. Bei mir ist es immer dann besonders spannend, wenn die KUSO gerade einmal stillsteht, weil kein Material zum Trennen vorhanden ist. Da können die unterschiedlichsten Arbeiten auf mich warten: So war ich heute zunächst am Sortierband im Einsatz und danach habe ich in der Qualitätssicherung mitgeholfen. Es gibt auf jeden Fall immer genug zu tun.

Bei so vielen unterschiedlichen Arbeiten schafft Ihre Freizeit hoffentlich einen guten Ausgleich …

REITBAUER: Ausgleich im Sinne von Ausruhen eher nicht, da ich vier Hunde habe, die mich auf Trab halten. Dazu mache ich mit ihnen Hundesport – also Fährtenarbeit, Schutzarbeit und Unterordnung. Daher bin ich mit Sindy, Kiwi, Curly und Cloe viel in der Natur und auf dem Hundeplatz. Wie man merkt: Frischluftmangel habe ich jedenfalls definitiv keinen!

Dann wünschen wir Ihnen weiterhin viel Freude mit ihren Vierbeinern und ebenso an der abwechslungsreichen Arbeit bei MGG Metran!