Volumen und Zusammensetzung von WEEE-Kunststoffen in Europa

Die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiges Ziel, das auch die neue EU-Kommission im Fokus hat. Besonders im Brennpunkt stehen dabei Abfallströme wie Elektroschrott, die sich über die Jahre verändert haben.


Während der Lock-Down-Phase der Corona-Krise haben wir an einer ganzen Reihe von Telefonkonferenzen teilgenommen. Dabei stellten uns Institutionen, Regierungsbehörden, Berater und Verbände Fragen zu den neuesten Informationen über Mengen und Zusammensetzung der Kunststoffe aus Elektro- und Elektronikaltgeräteabfällen (WEEE) .

Die Initiative ergriffen 

MGG Polymers hat sich als Mitglied von EERA (www.eera-recyclers.com ) freiwillig bereit erklärt, die Initiative zur Beantwortung dieser Fragen zu ergreifen. Um nötige Informationen aufzubereiten, haben wir zwei Studien, die in den letzten Jahren durchgeführt wurden, miteinander verglichen.

Die erste Studie stammt aus dem Projekt CWIT - „Countering WEEE Illegal Trade“ – zu Deutsch: Bekämpfung des illegalen Handels mit Elektro- und Elektronikaltgeräten (www.cwitproject.eu ). Diese Studie wurde 2015 veröffentlicht. 

Die zweite verwendete Studie war das Endergebnis des von der EU finanzierten Projekts ProSUM - „Prospecting Secondary raw materials in the Urban mine and Mining wastes“ – zu Deutsch: Erkundung von Sekundärrohstoffen im städtischen Bergwerk und Bergbauabfälle (http://prosumproject.eu/sites/default/files/DIGITAL_Final_Report.pdf). Diese Studie stammt aus dem Jahr 2017 und ist mit der „Urban Mine Plattform“ verknüpft, die viele Daten und Prognosen zur Menge und zur Zusammensetzung von Elektroschrott enthält. Um das Volumen und die Zusammensetzung der WEEE-Kunststoffe in Europa bewerten zu können, haben wir die Daten aus der CWIT-Studie mit Ergebnissen aus unseren eigenen Beobachtungen und Messungen kombiniert. 

Die derzeitige Lage 

Aktuell beläuft sich die Gesamtnachfrage nach Kunststoffen in Europa auf etwa 50 Mio. Tonnen pro Jahr. Davon entfallen 6,2% oder 3,1 Mio. Tonnen auf den Sektor der Elektronikproduktion. Die offiziell gesammelten und wiederverwerteten Mengen an Elektro- und Elektronikaltgeräte-Kunststoffen machen etwa 700.000 Tonnen aus. Aus der CWIT-Studie wissen wir jedoch, dass ein guter Anteil der inoffiziell anfallenden Elektro- und Elektronikaltgeräte in der EU wiederverwertet wird. Kombiniert man die beiden Studien, so können wir davon ausgehen, dass die Gesamtmenge an Elektro- und Elektronikaltgeräte-Kunststoffen in der EU eine Menge in der Größenordnung von 1,4 Mio. Tonnen beträgt. Das heißt:
Etwas mehr als die Hälfte der in neuen Elektro- und Elektronikgeräten verwendeten Kunststoffmenge wird zu verwertbares Material am Ende der Lebensdauer. 
Aus Forschungen und eigenen Beobachtungen geht EERA davon aus, dass der Kunststoffgehalt der Hauptkategorien und die Aufschlüsselung des Gewichts der WEEE-Kategorien nach der Urban Mine Plattform wie in der Tabelle anbei aussieht.

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Aufschlüsselung des Gewichts der WEEE-Kategorien

Starke Veränderungen

Die Zusammensetzung der WEEE-Kunststoffe hat sich in den letzten 10 Jahren stark verändert, wie die beiden angeführten Grafiken verdeutlichen. Die Analysen 2012 (für den Zeitraum 2011) und 2020 (für den Zeitraum 2019) des Wareneingangs von MGG Polymers zeigen einen Rückgang des PS-Anteils. Im Vergleich dazu stieg der Anteil an PC und PC/ABS und PP innerhalb des WEEE-Kunststoffmaterials. Dies ist zu einem großen Teil auf den Mengenrückgang von CRT-Fernsehern, Monitoren und Tisch-PCs sowie einem Anstieg an Flachbildschirmgeräten in Kombination mit Modems und Set-up-Boxen zurückzuführen.

MGG arbeitet innerhalb des Konsortiums von Poly-CE (www.polyce-project.eu ) eng mit führenden Unternehmen zusammen, um das fehlende Glied in der Kreislaufwirtschaft zu schließen.

Dadurch können hochwertige PCR-Kunststoffe besser und einfacher in neue und nachhaltige EEE-Anwendungen verwendet werden.

In diesem Zusammenhang gibt es bereits einige wunderbar nachhaltige Erfolgsstorys von weltweit führenden Unternehmen.