Wenn’s beim Recyceln brenzlig wird

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Leider finden sich in den Hartkunststoff-Sammlungen bei MGG Metran immer wieder falsch entsorgte Elektro- und Elektronik-Altgeräte, die Akkus und somit eine enorme Brandgefahr mit sich bringen.

Ein Brand am Werksgelände von MGG Metran verdeutlicht einmal mehr die große Gefahr von Lithium-Ionen-Akkus in gesammelten Recycling-Material. Ideen zur Verbesserung der aktuell unbefriedigenden Situation aus Sicht der Recycling-Unternehmen gäbe es genügend.

Brände in Recycling-Anlagen sind leider keine Seltenheit. Oftmals ist die Ursache ein einziger, falsch entsorgter, beschädigter Lithium-Ionen-Akku. Erst vor wenigen Wochen stand auch mitten in der Nacht am Areal von MGG Metran lagerndes Kunststoff-Recycling-Material in Flammen. Dank des raschen Einsatzes von 13 Feuerwehren konnte der Brand rasch unter Kontrolle gebracht und gelöscht werden, sodass niemand zu Schaden kam. Vermutete Brandursache: ein falsch entsorgter Lithium-Ionen-Akku.

Gefährlicher Handy-Akku

Diese Akku-Form, die z.B. auch in Smartphones verbaut ist, weist eine hohe Energiedichte auf. Leichte Beschädigungen können jedoch rasch zu einer Selbstentzündung führen. Akkus und Batterien werden daher üblicherweise bereits bei der Sammlung von Altgeräten auf den Abfallhöfen entfernt. Aus diesem Grund ist es zu allererst einmal wichtig, Elektro- und Elektronikaltgeräte – und dazu zählen immer öfters auch eher untypische Produkte wie Spielzeug – fachgerecht zu entsorgen.

Üblicherweise werden Akkus und Batterien getrennt vom Gerät entsorgt. Allerdings werden Akkus immer öfters so in den Geräten verbaut, dass sie nur noch von Fachleuten mit Spezialwerkzeug entnommen werden können. Daher passiert es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen immer wieder, dass ein Akku übersehen und zur potenziellen Brandursache im Recycling-Material wird. Um dieser Gefahr entgegenzutreten, hat die Müller-Guttenbrunn Gruppe (MGG), die jährlich tausende Tonnen an Elektro- und Elektronik-Schrott verarbeitet, in den letzten Jahren die Sicherheitsmaßnahmen drastisch erhöht.


Hilfreicher Erfahrungsaustausch

Der Brand bei MGG Metran beweist jedoch leider einmal mehr, dass es keine 100%ige Sicherheit gibt. Dessen ist man sich auch beim Verband der europäischen Elektronik-Recycler (EERA), in dem sich die Müller-Guttenbrunn Gruppe engagiert, bewusst. Der Verband lud daher seine Mitglieder zum Erfahrungsaustausch ein, wie man die Brandgefahr durch Lithium-Ionen-Akkus in Recyclinganlagen minimieren kann. Im daraus entstandenen Bericht finden sich zahlreiche vorbeugende Maßnahmen bei der Organisation, Technik und Infrastruktur, die die Recycling-Unternehmen ergreifen können. Die entscheidende Conclusio ist jedoch: Am besten lassen sich Brände vermeiden, indem die Gefahr durch Altbatterien in der Sammel- und Recyclingkette so früh wie möglich gebannt wird. Dies beginnt in Wahrheit bereits beim Design eines neuen Elektro-/Elektronikprodukts!

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Der Brand bei MGG Metran Ende Februar ist wohl auf einen falsch entsorgten Lithium-Ionen-Akku zurückzuführen.

Klare Forderungen

Die EERA ruft daher die Gesetzgeber, Behörden und alle weiteren involvierten Stellen und Organisationen auf, ihren Teil zur Erhöhung der Sicherheit bei der Sammlung und Behandlung von Elektro- und Elektronik-Schrott (WEEE) beizutragen. Konkret fordert man:

Gültige Regeln zum Transport von Lithium-Ionen-Akkus (Europäisches Abkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße, kurz ADR) und zur Sammlung und Logistik von WEEE (CENELEC-Norm EN 50625) müssen besser durchgesetzt werden.
Herausnehmbare Akkus/Batterien müssen vor dem Versand entfernt werden. Geräte mit eingebauten Batterien müssen getrennt und ADR-konform transportiert werden.
Kleine elektronische Geräte, die zunehmend eingebettete Batterien enthalten, dürfen nicht in Großbehältern transportiert werden.
Geräte, die Batterien enthalten, müssen mittels standardisierten Aufklebern leicht erkennbar gekennzeichnet werden.
Da immer mehr Wissen für die Sammlung von Elektro- und Elektronik-Altgeräten notwendig ist, muss die Ausbildung und Qualifikation des Personals verbessert werden.
Die stetig steigenden Kosten für die vorschriftsmäßige Entsorgung von batteriebetriebenen Geräten sollen von den Herstellern mittels modularen Gebührensystemen übernommen werden.
Die Hersteller sind aufgefordert, sicherere Batterien zu entwickeln bzw. bereits beim Produktdesign eine einfache Erkennung und Entfernung von Akkus/Batterien aus ihren Produkten am Ende des Produktlebenszyklus miteinfließen zu lassen.